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Geschichte des
Palazzo Venart

Der Palazzo Bacchini delle Palme am Canal Grande in Venedig hat nach Jahren der Vernachlässigung und des Verfalls dank einer umsichtlichen Restaurierung im Jahr 2016 seine frühere Pracht und seinen zeitlosen Charme wiedererlangt.
Er ist eine Hommage an die tausendjährige Geschichte Venedigs, hat im Laufe der Zeit einige der berühmtesten Persönlichkeiten der Vergangenheit beherbergt und war Schauplatz des gesellschaftlichen und kulturellen Lebens des venezianischen Adels.

Im 15. Jahrhundert war das Gebäude, das zunächst der Familie Lion und dann der Familie Vernier gehörte, Wohnsitz des großen Söldnerkapitäns Pandolfo Malatesta, Herr von Rimini und Kunstmäzen, der hier Zuflucht fand, nachdem er wegen seiner maßlosen Habgier exkommuniziert und zum Tod auf dem Scheiterhaufen verurteilt worden war.
Hier lebte auch der glücklose Francesco da Bussone, bekannt als Graf von Carmagnola, der des Verrats angeklagt und zwischen den beiden Säulen des Markusplatzes hingerichtet wurde.
Ursprünglich war die Fassade des alten Herrenhauses dem Canal Grande zugewandt und nahm den Platz des heutigen Gartens ein. Die Struktur des Palazzos war typisch für die venezianische dreiteilige Architektur des 15. Jahrhunderts, mit direktem Zugang zum Kanal und einer von Bogenfenstern durchsetzten Fassade aus weißem Marmor mit eleganten Balustraden aus istrischem Stein.
Im goldenen Zeitalter des 18. Jahrhunderts waren die Salons im Piano Nobile des Palazzos Schauplatz des gesellschaftlichen und kulturellen Lebens der aristokratischen Elite der Stadt, die sich zu den von Streichquartetten gespielten Klängen Vivaldis zum Tanzen, Kartenspielen und zu Gesprächen traf.
Im Laufe der Jahrhunderte war das Gebäude immer eines der exklusivsten und spektakulärsten der Stadt, so dass es 1819 sogar im Reiseführer „Forestiero Istruito nelle cose più pregevoli e curiose antiche e modern della città di Venezia“ Erwähnung fand.
Die dem Canal Grande zugewandte Fassade des Palazzos fiel jedoch einem Brand im Jahr 1845 zum Opfer, so dass der heutige „Garten am Wasser“ entstand. Der Salon und der Teil des Gebäudes, in dem sich das „Casino“ befand, blieben aber erhalten.

Der Wiederaufbau des Gebäudes nahm mehr als ein Jahrzehnt in Anspruch. In der ersten Phase ab 1851 wurden die beschädigten, baufälligen Bereiche gesichert und die strukturellen Arbeiten abgeschlossen, um ab 1864 die Räume neu zu gestalten und die dekorativen Elemente fertigzustellen.
Weitere Restaurierungsarbeiten wurden 1880 durchgeführt, als der Palazzo im Besitz von Amelia Richetti war, die ihn und andere historische venezianische Gebäude von ihrem Mann geerbt hatte. Dazu gehörten die Residenz von San Stae und ein Anwesen in Altino, einer alten vorrömischen Stadt, die es heute nicht mehr gibt. Ihre Tochter Adele heiratete den Oberstleutnant Edmondo Bacchini delle Palme, dem wir das Wappen im Saal – dessen Symbole an die enge Beziehung zwischen der Familie und der Kirche von Rom erinnern – und den Namen des Palazzos, wie er uns überliefert wurde, verdanken.
Die heute noch zu bewundernden Temperamalereien an den Wänden und Decken des Korridors stammen aus der Zeit, als das Gebäude vollständig restauriert wurde.
Sie erinnern an die Freskomalereien von Michelangelo Mortalier im Palazzo Grassi und zeigen gesellige Szenen aus der venezianischen Gesellschaft der damaligen Zeit, die von der Lebendigkeit des Palastlebens zeugen.
Man nimmt an, dass die von unten und aus der Ferne zu betrachtenden Szenen nach dem Abbau der Treppen entstanden sind, die die beiden Flügel des Zwischengeschosses über der Marmortreppe verbanden. Die während der Restaurierung durchgeführten Untersuchungen ergaben, dass viele der in den Malereien verwendeten Pigmente, wie das Zinkweiß, das künstliche Ultramarinblau und das Chromgelb sowie anorganische Bindemittel aus einer Kombination von kohlensaurem Kalk und Gips, damals nicht verwendet wurden, sondern aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zurückgehen.

Die 2016 abgeschlossene imposante und sorgfältige Renovierung des alten Palazzos hatte zum Ziel, jede unauslöschliche Spur der im Laufe der Jahrhunderte erfahrenen Veränderungen zu bewahren. Die Decken- und Wanddekorationen im Korridor, die mit Blattgold bemalten Holzbalken, die Fresken aus dem Rinascimento und die architektonischen Elemente aus Stein, wie die kostbare Marmortreppe, die zum Zwischengeschoss führt, und das Portal aus istrischem Stein im Hauptgeschoss, erstrahlen wieder in ihrem alten Glanz.

Die Wiederherstellung des durch einen Brand zerstörten Bereichs vor dem Canal Grande – wo sich der Palazzo Vitturi Giustinian-Contarini befand – geht auf das 20. Jahrhundert zurück und wurde dann durch einen bezaubernden und intimen Garten ersetzt. Dieser wurde mit Statuen und Kunstwerken verschönert, die zum Teil aus dem abgerissenen Gebäude und zum Teil aus der römischen Ausgrabungsstätte von Altino stammen.

In den folgenden Jahren schenkte Bacchini delle Palme einen Teil der Sammlung dem Museum von Altino, wo einige Werke noch heute erhalten sind, während andere den Garten schmücken und ihm den typischen Charme eines geschichtsträchtigen Ortes verleihen.

Im August 2016 schloss die taiwanesische Hotelgruppe LDC Hotels Italy die Restaurierungsarbeiten ab. Der Palazzo wurde in Palazzo Venart – Luxury Hotel umbenannt und ist nun ein elegantes und exklusives Fünf-Sterne-Hotel, das zu den renommiertesten Venedigs zählt.